Gastbeitrag: Unterfeldhaus-Aktiv im Dialog mit der Politik

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Nicht länger als Stiefkind und vergessener Stadtteil gelten. Das hat sich die Bürgerinitiative Unterfeldhaus-Aktiv auf die Fahnen geschrieben. Um ihre Ziele und bisher umgesetzte Projekte vorzustellen, hatte die Initiative jetzt die Fraktionsvorsitzenden der im Erkrather Stadtrat vertretenen Parteien  zum Gespräch eingeladen.
„Wir verbuchen es als einen guten Einstieg in den Dialog mit der Politik, dass alle Fraktionsvorsitzenden der Einladung gefolgt sind“, zog die Initiative Bilanz. Für Wolfgang Jöbges (CDU) war Bürgermeister Arno Werner eingesprungen. Weil so auch der Verwaltungschef mit am Tisch in der Gaststätte Hubertus saß, konnten viele Dinge gleich „auf dem kleinen Dienstweg“ erledigt werden.
Wenig Aussicht auf Erfolg räumte Werner der angesprochenen Realisierung eines Stadtentwicklungsplanes ein. Von SPD, Grünen und BmU seit Jahren gefordert, sehen CDU und FDP keine Umsetzungsmöglichkeiten. „Viel zu teuer“, erklärte Inge Berkenbusch (FDP).
Werner bezeichnete einen solchen Plan als Kirchturmpolitik. Seiner Meinung nach sollte Erkrath darauf setzen, von der positiven Entwicklung Düsseldorfs zu profitieren.
Zunehmende Leerstände, sowohl im Gewerbegebiet wie in Privathäusern, eine sich verändernde Altersstruktur zeigten jedoch Handlungsbedarf, soll Unterfeldhaus sich nachhaltig, soll heißen zukunftsfähig entwickeln, mahnten die Vertreter der Initiative an.
Unterfeldhaus dürfe nicht nur als Gewerbegebiet und Einkaufsziel wahrgenommen werden. Unterfeldhaus sei auch Wohnort für etwa 5.600 Menschen. Um der eingesetzten Überalterung entgegenzusteuern, müssten familienfreundliche Anreize für die Ansiedlung junger Familien geschaffen werden. Beispielsweise durch kostenlose Kindergartenplätze. Gesichert werden müsse der Bestand der Grundschule. Gesorgt werden müsse für attraktive Spiel- und Bolzplätze, ein gepflegtes Zentrum – nicht nur als Einkaufsstätte sondern Ort der Begegnung von Jung und Alt. Positives zum Punkt Familienfreundlichkeit gab’s von Reinhard Knitsch (Die Grünen). Ein weiterer Spielplatz sei in Planung, berichtete er. Darüber hinaus solle der Ausbau von Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren erweitert werden.
„Gemeinde braucht einen Platz, an dem sie stattfindet“, zitierte Bernhard Osterwind (BmU) Robert Kennedy und unterstützte damit das Anliegen der Initiative, so etwas wie einen „Dorfsaal“, einen Treffpunkt für Alt und Jung, zu schaffen. Zurzeit sehe er aus finanziellen Gründen dafür jedoch nur die Möglichkeiten, Räume der Grundschule zu nutzen. Aus Sicht der Initiative nicht der Weisheit letzter Schluss. Zum Leben im Stadtteil gehört vor allem Kommunikation. Vordergründig zu erreichen durch Veröffentlichungen an Litfass-Säulen und Informationstafeln. Dass dieses Manko in Unterfeldhaus demnächst behoben wird, darf die Initiative jetzt hoffen. Auch das Bürgerbüro soll kommen, versprach Arno Werner als Verwaltungschef. Zu klären sei noch, wann und wo.
Soll etwas bewegt werden, ist Engagement gefordert. Seitens der Stadt, der Politik und der Bürger. Aber auch die Wirtschaft müsse mit ins Boot geholt werden, reklamierte Detlef Ehlert (SPD). Zum Leerstandsmanagement habe seine Fraktion einen Antrag eingebracht. Laut geworden ist der Ruf nach einer Stadtentwicklungsgesellschaft. Als Ersatz für den Stadtentwicklungsplan? Auch nach Meinung der  Bürgerinitiative müssen alle Beteiligten an einen Tisch. Verwaltung, Politik, Wirtschaft und Bürger.
Unterfeldhaus-Aktiv will am Ball bleiben und die jetzt geknüpften Kontakte vertiefen und erweitern. 
Heide Horn
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