Bürgermeisterkandidat Detlef Ehlert schildert einen haarsträubenden Sachverhalt: „Die Akademie für Unternehmensmanagement bietet Studiengänge in Wirtschaftswissenschaften für junge Leute an. Sie darf laut Presseberichten und meinen eigenen Erkundungen augenblicklich keine Außenwerbung mit Plakatträgern im Stadtgebiet mehr dafür betreiben, weil entsprechende Stellflächen den Erkrather Parteien zur Kommunalwahl vorzuhalten wären. Sagt die Verwaltung.
Wir nehmen das zur Kenntnis. Mit Grausen. Die Betreiber dieses Unternehmens haben die Flexibilität der Stadtverwaltung ja bereits zur Genüge kennen gelernt, als es um den Wunsch der Fachhochschule für Wirtschaft (FHdW) ging, Bauland für die Ansiedlung ihrer Institution zugunsten eines Studiengebäudes und von Wohnungen für bis zu 600 Studierende in unser Stadt zu bekommen.“
Seinerzeit war die Auskunft des Bürgermeisters auf ein solches – für die Stadt Erkrath außerordentlich interessantes – Zukunftsprojekt, man habe keine Flächen im städtischen Eigentum anzubieten. Auf die Idee, freie Flächen privater Eigner im Stadtgebiet zu benennen und deren Eigentümer für eine Projektplanung zusammen zu bringen, die der FHdW Bauland ermöglicht hätte, ist der Bürgermeister nicht gekommen.
Obwohl ihm entsprechende Angebote etwa der Neuen Mitte Erkrath oder der Koyemann GmbH für eine derartige Nutzung vorgelegen hatten. Die FHdW entschied sich daher für Mettmann zur Ansiedlung, weil der dortige Bürgermeister beherzt zugegriffen hatte und alle potentiellen Beteiligten am Grundstücksmarkt zusammen geführt und zu einem umfassenden Angebot veranlasst hatte.
Statt aus diesem Fiasko für Erkrath zu lernen, legt der Bürgermeister innovativen Unternehmen mit der kleinkarierten Auslegung von bürokratischen Vorschriften weiter Steine in den Weg. 9 – in Worten: neun zur Aufstellung beantragte Plakatträger in der Stadt sollen nicht weiter genehmigt werden können, meint die Verwaltung. Weil der Platz dafür von den Parteien zur Wahl gebraucht würde. Sagt die Verwaltung.
Detlef Ehlerts Antwort darauf ist so einfach wie richtig: So geht es nicht. Erkrath darf nicht dermaßen provinziell werden, unsere Stadt darf nicht Unternehmen oder Vereinen (die das ansonsten betrifft und behindert) die Luft zum Atmen abschnüren, wenn es um die Werbung für ihre Aktionen und positiven Zwecke im Interesse letztlich auch der Stadt selbst geht. Die Behandlung von Anträgen zur Außenwerbung ist oft eben auch eine Frage der Wirtschaftsförderung und des Stadtmarketings. Die kommen im Augenblicklich deutlich zu kurz in Erkrath, sagt der Sozialdemokrat.
„Ich will und werde als Bürgermeister für Erkrath anders mit solchen Angelegenheiten engagierter Unternehmer und Vereine in Erkrath umgehen. Und ich mache hier einen Anfang dazu: Die SPD hat eine Genehmigung zur Aufstellung von bis zu 90 Plakatträgern für Wahlwerbezwecke beantragt und bekommen. Wir werden auf einen Teil dieses Kontingent verzichten und zehn freie Plätze der Akademie für Unternehmensmanagement des Herrn Dr. Schäfer zur Verfügung stellen. Er soll nun seine Außenwerbung für Studiengänge zum Master of Business Administration nutzen können.“
Das dient dem aufstrebenden Unternehmen in Erkrath, das nutzt den jungen Menschen, die so auf eine interessante Ausbildungschance aufmerksam gemacht werden können und es dient dem Rechtsfrieden, wenn auch oder vielleicht sogar weil einer kleinlichen Behandlung von Bürgerfreiheiten durch die Stadtverwaltung der Boden entzogen wird.