Stefan Schneider schreibt in der Westdeutschen Zeitung vom 18. Mai 2010:
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Der letzte Bürgermeister des „alten“ Erkrath ist tot. Er starb am Samstag.
Erkrath. Hans Weyer ist tot. Am vergangenen Samstag verstarb der letzte Bürgermeister des „alten“ Erkrath im Alter von 86 Jahren. Vom 17. Mai 1972 bis zum 31. Dezember 1974 dauerte die Amtszeit des Sozialdemokraten. Nur einen Tag später, am 1.Januar 1975, trat die kommunale Neugliederung in Kraft.
Hans Weyer wurde am 1. Dezember 1923 in Erkrath geboren. Nach der Volksschule sowie der Klosterschule der Pallottiner, einem italienischen Orden, in Ehrenbreitstein/Valendar begann Weyer 1938 eine Lehre als Dreher bei der Erkrather Firma Karl Schwemann. Nach dem Krieg und der Rückkehr aus der russischen Gefangenschaft 1945 kehrte er in seine Heimatstadt zurück und fand zunächst Beschäftigung bei verschiedenen „Notstandsarbeiten“, bevor er wieder bei Schwemann in Lohn und Brot stand.
Weyer war seit 1953 politisch aktiv
Nach Stationen bei der Gutehoffnungshütte und der Firma Hoffknecht in Düsseldorf übernahm er schließlich eine Industriemeisterstelle bei Georg Fischer in Mettmann, wo er bis zu seiner Pensionierung 1987 blieb. Parteipolitisch war Weyer seit 1953 aktiv – zunächst in der Gesamtdeutschen Volkspartei (GVP), der unter anderem Gustav Heinemann, Erhard Eppler und Johannes Rau angehörten. Nach der Parteiauflösung im Mai 1957 trat er der SPD bei.
Von 1964 bis 1979 war Hans Weyer Mitglied des Gemeinde- beziehungsweise Stadtrates und hatte während dieser Zeit Sitz und teilweise Vorsitz im Bau- und Vergabeausschuss, im Hauptausschuss, im Kulturausschuss und im Verwaltungsrat der Sparkasse. Von 1965 bis 1972 war er stellvertretender Bürgermeister. Zu Weyers wichtigsten Ereignissen gehörten die Grundsteinlegung der Grundschule Falkenstraße (1966), der Bau der Sonderschule Rathelbecker Weg sowie des Stadtbades und am 31.August 1973 das 75-jährige Jubiläum der Erkrather Selbstständigkeit.“
Detlef Ehlert, Fraktionsvorsitzender, erinnert sich an Hans Weyer als einen väterlichen Freund, der ihm in seinen Juso-Zeiten mitunter auch die Leviten las. Es habe ihn aus alter Verbundenheit auch in seinem Bürgermeisterwahlkampf unterstützt. Ehlert zur Person Weyers: „Ein großer Kämpfer für Erkraths Selbstständigkeit, ein von Gerechtigkeit und sozialem Ausgleich beseelter Politiker mit viel Sinn für Heimat und Bodenständigkeit.“ Die SPD, so Ehlert, verliere eine Persönlichkeit, der sie in Erkrath viel zu verdanken habe und die sie stets in Ehren halten werde.