Politiker entscheiden gemeinsam mit Jugendlichen
Politiker der SPD und 20 Jugendliche sprechen über die Rollsportanlage und die Zukunft der städtischen Jugendtreffs.

Erkrath. Die SPD hat das Potenzial zur Skater-Partei. Zumindest, wenn Detlef Ehlert ruft und seine rund 20 Freunde aus der Rollsportszene kommen. Am Mittwochabend trafen sich Politiker der Ortspartei mit Jugendlichen zu einer Gesprächsrunde im Kaiserhof.
Tretroller standen in der Ecke, Sturzhelme lagen auf den Tischen. Mit BMX-Fahrrädern hatten einige Teilnehmer noch kurz vor dem Treffen ihre Stunts auf den Stufen vor der Bibliothek ausprobiert. Diskutiert wurde eine Etage über der ehemaligen Gaststätte, aus der die Stadt einen neuen Jugendtreff machen soll. „Bis zum Sommer muss der fertig sein, dann wird das Jugendcafé an der Schubertstraße endgültig geschlossen“, sagte Ehlert.
„Lasst hören. Was sind Eure Anliegen? Was wollt Ihr tun?“, fragte Ratsmitglied Klaus Wiescher. „Das klingt, als würden Sie uns Vorwürfe machen“, entgegnete eine junge Frau. Eine merkwürdige Spannung spüre sie darin. „So war es nicht gemeint“, antwortete Wiescher.
Skateranlage soll am Gödinghover Weg entstehen
Eine Rollsportanlage soll in Alt-Erkrath entstehen, darüber herrschte Einigkeit unter den Gästen. Auf der sogenannten Multifunktionsanlage Gödinghover Weg an der Düsselaue werden Rampen und Hindernisse aufgestellt werden. Das hatte der Jugendhilfeausschuss Anfang Februar beschlossen. Über die Investition in Höhe von 30 000 Euro muss der Rat entscheiden.
Namen für die Jugendcafés zu finden war eine Anregung der Politiker. Ratsfrau Sabine van de Grind-Lahnstein stellte Entwürfe für Plakate vor: „Wir haben eine Agentur gefragt, wie man Jugendliche ansprechen kann.“ Die Motive: Ein kahlköpfiger Typ mit Sonnenbrille ruft dem Betrachter entgegen: „Wir helfen verändern.“ Eine Frau im Kapuzenshirt fragt durch einen Zaun hindurch: „Echt hässlich hier? Tu was!“
„Warum fragt man nicht mal einen Kunstkurs, was die für Ideen haben?“, fragte Teilnehmerin Sarina. Ebenso könne der künftige Treff im Kaiserhof selbst ausgestaltet werden: „Jeder Jugendliche denkt das Gleiche über die abgeranzten Jugendcafés“, fügte ihre Sitznachbarin hinzu.
Was fehlt, ist ein Raum für Kunstprojekte und Musik
In Erkrath fehle ein frei verfügbarer Raum für Kunstprojekte oder für Musik, sagte Teilnehmerin Barbara. Die Kosten könnten durch den Verkauf von Kunstwerken teilweise wieder hereinkommen: „Es gibt Leute in Erkrath, deren Potenzial nicht ausgeschöpft wird.“
Markus Thomanek (18) aus Hochdahl wünscht sich einen Treffpunkt, unabhängig von einer Skateranlage: „Bis jetzt muss man ausweichen auf Düsseldorf und Umgebung, wenn man mal was machen will.“
Wie viel Geld die Stadt überhaupt für Jugendliche hat? „17 Millionen Euro sind es insgesamt“, sagte Detlef Ehlert. Allerdings würde nur ein Bruchteil für Freizeitmöglichkeiten aufgewandt, fügte er hinzu. Vieles würde für Betreuung und Personal ausgegeben. Die Diskussion werde bei einem weiteren Treffen fortgesetzt, kündigte Ehlert an.