Alex Bendt gestaltete Erkraths Zukunft
Als erster Sozialdemokrat regierte er nach dem Zweiten Weltkrieg die Stadt.

Erkrath. Sich endlich einmal satt essen und eine Wohnung haben, so lauteten die Wünsche der Nachkriegszeit. Die Normalität sollte wieder beginnen – nach dem Krieg, nach der Zeit der wirtschaftlichen und politischen Ungewissheit. Und tatsächlich: Die Bundesrepublik bekam eine neue Währung, eine neue Verfassung, eine neue Regierung mit Kanzler Adenauer und eine neue Hauptstadt.
Erkraths Bürgermeister (Folge 8)
In der Gemeinde Erkrath stand ein neuer Bürgermeister für diese Zeit der Veränderung. Mit Alex Bendt war es diesmal ein Sozialdemokrat, der die Segel möglichst so setzen sollte, dass es auch in der Provinz endlich aufwärts geht.
Gewählt wurde der engagierte Gewerkschafter am 15. Dezember 1949, nachdem er bereits ein Jahr zuvor als Fraktionsvorsitzender der SPD für das Amt kandidiert hatte. Damals unterlag er noch seinem Amtsvorgänger Hermann Moritz, den die CDU ins Rennen geschickt hatte. Kein Brot, keine Kartoffeln, kaputte Häuser: Das waren die Themen, die noch bei Hermann Moritz auf der Tagesordnung der Ratssitzungen ganz oben standen.
Brendt kurbelte den Wohnungsbau an, baute Kindergärten und Schulen
Den Mangel irgendwie verwalten und die Infrastruktur wieder „in die Gänge“ bringen – damit hatten die Ratsmitglieder in der harten Nachkriegszeit alle Hände voll zu tun. Mit der Währungsreform 1948 ging plötzlich ein „Ruck“ durch Deutschland, und auch in Erkrath blickte man wieder optimistischer in die Zukunft.
Vor allem der Wohnungsbau wurde angekurbelt, damit die Kriegsflüchtlinge und auch diejenigen, die aus den umliegenden Großstädten nach Erkrath kamen, ein Dach über dem Kopf hatten. „Hatte Erkrath am 13. September 1950 noch 8850 Einwohner, so waren es am 31. Dezember 1955 schon 10 824 und fünf Jahre später 14 010“, zitiert Stadtarchivarin Erika Stubenhöfer die Chronik. Alex Bendt hatte als Bürgermeister also eine Zeit des Aufbaus zu begleiten.
Kindergärten, Schulen, Freizeiteinrichtungen: Die Liste der kommunalen Bauprojekte war lang. Hinzu kamen die Wohnsiedlungen an der Morper Allee, am Rathelbecker Weg und an der Schinkelstraße. „Alle Maßnahmen, die während der Amtszeit von Alex Bendt getroffen wurden, veränderten die Gemeinde Erkrath und bereiteten schließlich ihre Erhebung zur Stadt vor“, sagt Erika Stubenhöfer.
Bis zu seinem Tod war er aktives Mitglied im Gemeinderat
Alex Bendt engagierte sich bis zum Ende seiner Amtszeit im November 1954 nicht nur als Bürgermeister, sondern auch für die Gewerkschaft und den Erkrather Heimat- und Verkehrsverein. Bis zu seinem Tod am 17. Mai 1962 arbeitete er im Erkrather Gemeinderat mit. Im Nachruf der IG Druck und Papier hieß es „Alex Bendt – ein Mann der immer gradlinig seinen Weg ging – der Ungerechtigkeit hasste und der seine Meinung überall offen vertrat“.