In der Rheinischen Post werden gerade Schlagzeilen wie diese veröffentlicht: „Die Erkrather Schullandschaft ist stabil, die Eltern sind mit dem Angebot offenbar zufrieden.“ (RP, 24.08.2012)
„Der Schulausschuss hat noch im Mai dieses Jahres keine Notwendigkeit gesehen, etwas an unserer Schullandschaft zu verändern“, sagt Schwab-Bachmann im Gespräch. „Erkrath ist einfach zu klein, um ein klares Eltern-Votum für eine Gesamt- oder Sekundarschule zu bekommen.“ (RP, 24.08.2012)
Diese hier zitierte, vom Schulverwaltungsamtsleiter wieder gegebene Meinung von CDU, FDP und BMU war schon seinerzeit im Ausschuss falsch, sie ist es heute noch offenkundiger, weil es um uns in Erkrath herum zwischenzeitlich jede Menge andere Entscheidungen für Gesamtschulen und Sekundarschulen gibt, obwohl die Städte, die das beschlossen haben, teils sogar noch kleiner als Erkrath sind. Mettmann hat die Gründung einer Sekundarschule beschlossen, in Monheim ist eine solche gerade eben eröffnet worden und in Langenfeld wird sogar jetzt eine zweite Gesamtschule aufmachen. Das sagt Volker Teich, schulpolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion Erkrath.
Deshalb hat die SPD in der Sitzung des Schulausschusses am 23.5.12 dieser irrigen Auffassung ausdrücklich widersprochen, berichtet Teich. Gemeinsam mit Bündnis 90/ Die Grünen setzten sich die Sozialdemokraten für die Durchführung einer Elternbefragung ein, um die tatsächlichen Wünsche der Erziehungsberechtigten in Erkrath zu erfahren.
Als erster Schritt sollte in der nächsten Ausschusssitzung ein Fragebogen für eine solche Befragung vorgelegt und beschlossen werden.
Die erwähnte Errichtung neuer Schulen in den Nachbarstädten und der erneute Rückgang der Anmeldezahlen an Hauptschulen in NRW ist ein Beweis für das geänderte Schulwahlverhalten der Eltern.
Wie schnell sich die Schullandschaft verändern kann, zeigt auch in Erkrath das Beispiel der Albert-Schweitzer-Schule. Auf Anordnung der Bezirksregierung Düsseldorf darf die Schule seit dem Schuljahr 2010/11 keine neue 5. Klasse bilden und wird schrittweise aufgelöst. Der Rat hat die Anordnung in seiner Sitzung am 29.06.2010 ohne eine Möglichkeit zum Eingreifen nur noch zur Kenntnis nehmen können.
Der aktuelle Schulentwicklungsplan (SchEP) weist in seiner Prognose und Bandbreitenbetrachtung (SchEP, S. 54 – 55) für die Carl-Fuhlrott-Schule auf die Gefährdung der laut Schulgesetz vorgesehenen Zweizügigkeit hin. Auch die beiden Realschulen im Stadtgebiet müssen laut Prognose des SchEP (SchEP, S. 59 – 61) mit rückläufigen Schülerzahlen rechnen.
Dass die Eltern sehr wohl an einer Weiterentwicklung der Schulen in der Sekundarstufe I interessiert sind, zeigt sich in der Reaktion der Stadtschulpflegschaftsvorsitzenden: „Die Vorsitzende der Stadtschulpflegschaft, Frau Bote, berichtet über das positive Feedback der Eltern nach den Info-Veranstaltungen und lobt die guten und neutralen Vorträge der Referenten. Die Stadtschulpflegschaft habe sich für die Elternbefragung ausgesprochen, da dem Wunsch der Mehrheit entsprochen werden solle.“ (Auszug aus der Niederschrift des ASS vom 23.05.2012, S. 6)
Vor dem Hintergrund der allgemeinen Entwicklung der Schülerzahlen, des geänderten Wahlverhaltens der Eltern und der schulorganisatorischen Maßnahmen in den Nachbarstädten (Gründung von Sekundarschulen und Gesamtschulen) sich nicht mit der Weiterentwicklung der Schulen der Sekundarstufe I in Erkrath zu befassen, ist fahrlässig, meint Teich im Namen der SPD.
Teich: „Die Eltern können erwarten, dass in Erkrath ein an ihren Wünschen orientiertes Schulsystem in der Sekundarstufe I erhalten bleibt. Dafür müssen diese Wünsche aber bekannt sein. Dies geht jedoch nur durch eine entsprechende Elternbefragung.
Die SPD lehnt den von CDU, FDP und BmU beschrittenen Irrweg, durch Ignorieren des Elternwillens und Nichtstun die Weiterentwicklung zu verschlafen, strickt ab.“ Stattdessen wollen die Sozialdemokraten aktiv den Elternwillen erfragen, aufgreifen und die dabei voraussichtlich zu erwartende Forderung zur Errichtung einer Gesamtschule oder auch einer Sekundarschule realisieren. Das, und nur das entspräche dem Elternwunsch nach längerem gemeinsamen Unterricht und nach gymnasialen Bildungsangeboten in allen Schulen der Sekundarstufe I.