Gleichstellung noch weit entfernt

Viele Frauen in Europa sind noch immer gesellschaftlich schlechter gestellt als Männer. Daran erinnern zwei Studien pünktlich zum Internationalen Frauentag am 8. März. So bekommen Frauen in Deutschland im Schnitt 21 Prozent weniger Gehalt. Noch erschreckender: Jede Dritte in Europa war bereits Opfer körperlicher oder sexueller Gewalt.
Der Erhebung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zufolge haben Frauen im Beruf noch immer oft das Nachsehen. Dies gilt insbesondere für Deutschland, so die am Mittwoch vorgestellte Studie: Hier verdienen Frauen durchschnittlich 21 Prozent weniger als Männer.
Deutschland traurige Spitze bei Gehaltsunterschieden
Besonders erschreckend: Nirgendwo in Europa liegt der Verdienst von Männern und Frauen so weit auseinander wie in Deutschland. Der OECD-Durchschnitt liegt bei 15 Prozent.
Fahimi: „Das ist vollkommen inakzeptabel“
„Frauen bekommen in Deutschland immer noch 21 Prozent weniger Lohn – nicht zuletzt deswegen, weil sie an Minijobs und Teilzeit kleben bleiben. Das ist vollkommen inakzeptabel“, sagte hierzu SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi am Mittwoch auf ihrer Facebook-Seite.
Die SPD werde „alles daran setzen“, diese Lohnungleichheit zu beenden: „Mit einem Gesetz gegen Lohndiskriminierung und der Frauenquote für Aufsichtsräte von Dax-Unternehmen, haben wir hierzu zwei wesentliche Projekte zur verbesserten Gleichstellung von Frauen im Koalitionsvertrag verankert“, so Fahimi.
Die Gläserne Decke: Kaum Frauen in Vorständen
Der OECD-Studie zufolge ist der der Anteil erwerbstätiger Frauen in Deutschland von 63 Prozent im Jahr 2000 auf 72 Prozent im Jahr 2012 zwar gestiegen, doch endet die Karriere oft unter der ‚gläsernen Decke’ vor den Führungsetagen vor allem großer Unternehmen.
So stand 2013 in keinem einzigen der 30 Dax-Konzerne eine Frau an der Spitze. Und selbst der Anteil der Frauen, die es in den Vorstand schaffen, ist einer Erhebung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) rückläufig: 2013 ging ihr Anteil von 7,8 auf 6,3 Prozent zurück.
Letztlich Chancengleichheit voran bringen
Die großen Lohnunterschiede kommen nicht zuletzt auch deswegen zustande, weil Frauen in Deutschland nicht die gleichen Vorraussetzungen für eine individuelle Lebens- und Berufsplanung haben. Vereinbarkeitsaufgaben liegen überwiegend bei Frauen.
Unfreiwillige Teilzeitbeschäftigung wird gerade auch weiblichen Beschäftigten aufgedrängt. „Daher geht es neben Quoten und Kontrollen letztlich auch darum, Chancengerechtigkeit zwischen den Geschlechtern endlich zu verbessern.“ Schließlich gehe es um die Möglichkeiten eines jeden Menschen, seine Lebensträume zu verwirklichen.
Jede dritte Frau in Europa Opfer von Gewalt
Eine weitaus erschreckendere Zahl lieferte die am Dienstag veröffentlichte Studie „Gewalt gegen Frauen“ der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA): Danach ist jede dritte Frau (33 Prozent) in ihrem Leben bereits einmal Opfer von körperlicher oder sexueller Gewalt geworden.
Auf die absolute EU-Bevölkerung der 18 bis 74-Jährigen hochgerechnet sind das 61,3 Millionen. Jede zwanzigste Befragte gab an, schon einmal vergewaltigt worden zu sein. Jede dritte Frau hat schon einmal psychische Misshandlung in der Partnerschaft erlebt. Insgesamt wurden 42.000 Frauen zwischen 18 und 74 Jahren in allen 28 EU-Mitgliedstaaten befragt.
Am 8. März ist Internationaler Frauentag
Der vor über hundert Jahren ursprünglich von der sozialdemokratischen Frauenbewegung eingeführte Frauentag wird jedes Jahr am 8. März begangen. 1977 wurde das Datum von den Vereinten Nationen zum Internationalen Frauentag erklärt.
>>> Broschüre „Gleiche Arbeit, ungleicher Lohn? Nicht mit uns uns!“ zum Download.http://www.spd.de/aktuelles/116716/20140305_frauen_oecd_studie.html
Auch in Hochdahl feiern Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten den Frauentag. Fünf Ratsmitglieder und RatskandidatInnen der SPD laden zur Diskussion auf dem Hochdahler Markt ein. Von 10.00 bis 12.00 Uhr werden Marleen Buschmann, Victoria Greeven, Derk van den Höfel, Volker Teich und Peter Urban rund um Themen wie “Gleicher Lohn für gleiche Arbeit” zur Diskussion zur Verfügung stehen.