
Victoria Greeven, Bürgerin aus Millrath und Ratskandidatin der SPD dort, ist empört: Auf dem Schulhof des ehemaligen Realschulgebäudes an der Schmiedestraße ist „Spielen“ verboten. So zeigt das jedenfalls die Beschilderung dort an. Da das nicht sein darf, wie Victoria Greeven sicher zu recht meint, da „Spielen verboten“ verboten gehört, hat sie den Bürgermeister angeschrieben und ihm das Problem geschildert. Sie bezieht sich in ihrem Brief auch auf viele andere Bürgerinnen und Bürger, die das Verbot in Millrath ebenfalls stört.
Denn auch der Millrather Apotheker Sauerwein und viele seiner Kunden nehmen Anstoß an dem Spieleverbot und den aufgestellten Schildern, nach denen der Platz nur von „berechtigten Personen“, also BesucherInnen des Internationalen Kulturzentrums (IKZ), der Volkshochschule (VHS) oder der Erkrather Tafel betreten werden darf, die in dem Gebäude Räumlichkeiten nutzen.
Greeven teilt die Entrüstung ihrer Nachbarschaft in Millrath, denn diese Regelung führt dazu, dass die beliebte Fläche des Schulhofes den zahlreichen Kindern aus den umliegenden Häusern zum Spielen nicht zur Verfügung steht. Gleichzeitig müsste es nach der angeschriebenen Regelung für Kinder, die selbst, oder deren Eltern das IKZ, die VHS oder die Tafel besuchen, erlaubt sein, dort zu spielen. Aber auch die werden oftmals angehalten, den Hof zu verlassen. Diese Situation ist absurd, meint Greeven.
Sie sagt: „Wenn Hochdahl attraktiv für Familien sein soll, dann muss die Stadt auch dafür sorgen, dass die Kinder spielen können! Freizeitgestaltungsangebote sind in Hochdahl sowieso (immer schon) Mangelware – ich verstehe den Sinn dieser Aktion nicht! Sollte das ein haftungsrechtliches Problem sein, bin ich sicher, dass es auch dafür eine Lösungsmöglichkeit gibt, so sie denn gewollt ist, schließlich hat sich die Stadt auch von der Winterdienst-Pflicht auf diesem (und anderen) öffentlichen Geländen befreien können.“
Statt solcher Verbotsschilder, führt die Sozialdemokratin weiter aus, sollten da eher Schilder stehen mit der Aufschrift „Spielen erwünscht“. Es werde Zeit, dass spielende Kinder nicht länger als Lärm- und Schmutz-verursachende Störenfriede gesehen werden, sondern als „unsere Zukunft“!
Vor zwei Wochen bereits hatte Greeven der Bürgermeister angeschrieben. Doch der hat darauf wie so oft reagiert: gar nicht. Warum auch… Wenn er auf Anfragen von Ratsmitgliedern oder Ratsfraktionen gar nicht oder allenfalls sehr selten antwortet, muss er das bei BürgerInnen-Anliegen auch nicht tun. Meint er jedenfalls. Traurig – finden Marianne Söhnchen, Schul- und Jugendhilfeausschussmitglied aus Millrath sowie ihr SPD-Ratskollege und Fraktionsvorsitzender Detlef Ehlert.
Aber über diese in dem Umgang mit Bürgeranliegen liegende Unhöflichkeit und Bürgerfeindlichkeit hinaus setzt sich die SPD für die Kinderrechte ein. Söhnchen und Ehlert greifen Victoria Greevens Initiative auf und stellen sie als Anfrage zur Beantwortung im Haupt- und Finanzausschuss am 20. Mai: Warum ist der ehemalige Schulhof für das „allgemeine Spielen“ gesperrt worden und wann gedenkt die Verwaltung diese unsinnige Regelung wieder aufzuheben?
Die Situation in Millrath, so Marianne Söhnchen, erinnere an die Geschehnisse in Unterfeldhaus auf dem Schulhof der Grundschule, als dort die von den Eltern der Schule gestifteten Hockeytore von der Verwaltung weggenommen worden waren. So wie der Stadtrat das seinerzeit einhellig missbilligt hatte, – und die Tore wieder aufgestellt wurden – erwartet sie auch in Millrath eine klar kinderfreundliche Regelung für die Zukunft.